Zum vierten Mal ist der World Cinema Fund (WCF) der Berlinale zu Gast beim Weltkinofestival AROUND THE WORLD IN 14 FILMS. Gemeinsam präsentieren das Festival und der WCF ein „Berlinale Spotlight: World Cinema Fund“, am Sonntag, den 4. Dezember 2022 im Kino in der KulturBrauerei. Gezeigt werden an diesem Tag fünf Kinoproduktionen, die mit Hilfe des World Cinema Fund entstanden sind oder bei ihrer Kinoauswertung unterstützt worden. Ein weiterer Festivalfilm, „When the Waves Are Gone“ von Lav Diaz (Philippinen), ist ebenfalls WCF-gefördert und ist Teil der „14 Filme“ des Wettbewerbs.

Gemäß der Idee des WCF, insbesondere das Kino in filminfrastrukturell schwachen Regionen zu unterstützen, reist das „Berlinale Spotlight: World Cinema Fund“ in diesem Jahr nach Argentinien, Indonesien, Sudan, die Türkei und Tunesien. Vincenzo Bugno, der Leiter des WCF, wird diese fünf Werke präsentieren: „Trenque Lauquen Part 1 und Part 2“ (R. Laura Citarella, Argentinien), „The Dam“ (R. Ali Cherri, Libanon), „Under the Fig Trees“ (R. Erige Sehiri, Tunesien), „Burning Days“ (R. Emin Alper, Türkei) und „Autobiography“ (R. Makbul Mubarak, Indonesien). Mit dem „Berlinale Spotlight: World Cinema Fund“ ist das Programm des Festivals 2022 komplett.

Laura Citarella begeisterte bereits als Produzentin des argentinischen Filmkollektivs „El Pampero Cine“ mit dem Mammutwerk „La Flor“ (ebenfalls WCF-gefördert). Nun zeigt sie als Regisseurin mit „Trenque Lauquen“ ein originelles und verspieltes Werk, das Genrekonventionen zerpflückt und neu sortiert. Im Nordsudan ist „The Dam“ entstanden, die neue Arbeit des libanesischen Installationskünstlers Ali Cherri, der zu den am häufigsten ausgestellten Künstlern des Libanon zählt. „The Dam“ beobachtet in Kapiteln, wie unterschiedliche Kräfte sich auf das Schicksal von Gesellschaften und Natur auswirken. Bereits angekündigt und Teil des Berlinale Spotlight ist „Under the Fig Trees“, das Spielfilmdebüt von Erige Sehiri aus Tunesien. Das Porträt einer Gruppe von Sommerarbeiter*innen bei der Feigenernte ist Tunesiens Oscar-Kandidat für 2023 und feierte seine Weltpremiere bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes. Emin Alper aus der Türkei, ein alter Bekannter des Festivals, ist mit „Burning Days“ einmal mehr zu Gast. Sein Film „Abluka – Jeder misstraut jedem“ wurde 2016 auf dem Festival mit dem „Intercultural Film Award“ ausgezeichnet und unter dem Titel „Frenzy“ 2017 vom WCF gefördert. „Alpers unbestechliche Kunst ist es, dieses Brodeln der Konflikte in wunderbares Kino zu übersetzen“, so Filmkritiker Patrick Wellinski. Schließlich präsentiert das Berlinale Spotlight mit „Autobiography“ das Kinodebüt des Filmkritikers Makbul Mubarak, in dem er als „emotionale Untersuchung“, so die eigenen Worte, seine Kindheit während der Suharto-Diktatur in Indonesien erzählt. „Autobiography“ wurde beim Festival von Venedig 2022 mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet.

„Wie wichtig und identitätsstiftend Kunst und die Diskursfähigkeit von Kultur sind, zeigt uns jede Krise glasklar. Auch die vielfältigen Kinosprachen der Welt, die der World Cinema Fund seit 2004 mit Leidenschaft unterstützend sichtbar macht, richten den Blick nach außen. Gutes Kino garantiert immer auch den Dialog zwischen den Kulturen“, so die Festivalleiter*innen Susanne Bieger und Bernhard Karl. Vincenzo Bugno, Leiter des WCF, wird das Berlinale Spotlight bei „Around the World in 14 Films“ präsentieren: „Wir haben diese Werke zunächst als Projekte kennengelernt und hatten keine Zweifel, dass daraus Filme mit starken eigenen Identitäten und innovativen erzählerischen Strukturen entstehen, die äußerst lebendig und zugleich poetisch sind. Die Filme haben besondere künstlerische Mittel gefunden, um sich mit Geschichte und Gegenwart der jeweiligen Kulturkreise auseinanderzusetzen. Dank der Zusammenarbeit mit ‚Around the World in 14 Films‘ haben wir nun erneut die Möglichkeit, sie dem Berliner Publikum zu zeigen. Wir sind begeistert.“

Der Berlinale World Cinema Fund // Seit seiner Gründung 2004 engagiert sich der WCF für die Entwicklung und Förderung des Kinos in filminfrastrukturell schwachen Regionen und für kulturelle Vielfalt in den deutschen und europäischen Kinos. Die Förderung soll zur Entwicklung der lokalen Filmindustrien beitragen und die Zusammenarbeit deutscher und weiterer europäischer Produzent*innen mit Partner*innen in den WCF-Regionen und -Ländern unterstützen. Der World Cinema Fund ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes und der Internationalen Filmfestspiele Berlin, in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt sowie weiterer Unterstützung durch das Goethe-Institut. Das Sonderprogramm WCF Europe ist mit der Unterstützung des Creative Europe MEDIA-Programms der Europäischen Union entstanden. Dank einer zusätzlichen Förderung des Auswärtigen Amtes startete 2016 das Sonderprogramm WCF Africa. Das Ergänzungsprogramm WCF ACP wird finanziert durch die Europäische Union mit der Unterstützung der Organisation der ACP-Staaten (African, Caribbean and Pacific States) durch das ACP-EU Culture Programme.

Das 17. Weltkinofestival AROUND THE WORLD IN 14 FILMS findet vom 1. bis 10. Dezember 2022 im Kino in der KulturBrauerei sowie den Kinos delphi LUX und Neues Off statt. Hauptförderer 2022 ist das Auswärtige Amt. Hauptsponsoren sind die Audi AG, ARTE, CineStar und KWK / Karl-Wilhelm Kayser.

Filmstill: „The Dam“ © KinoElektron