Synopsis
Im Winter 1976 ist es bereits drei Jahre her, dass sich Augusto Pinochet an die Spitze Chiles geputscht hat. Die Folgen seiner Militärdiktatur sind hart und versetzen seine Gegner in Angst. Ganz anders geht es der bürgerlichen Familie von Carmen (Aline Küppenheim). Die 50 Jahre alte Hausfrau lebt ein gutes Leben an der Seite ihres Mannes Miguel. Der Arzt hat sich mit dem Regime arrangiert und auch Carmen profitiert von dieser Nähe. Als sie in das Sommerhaus der Familie fährt, um das Anwesen zu renovieren, wird sie von einem Priester gebeten, einem jungen Mann zu helfen. Elias ist im Widerstand und wurde durch eine Kugel verwundet. Carmen, die einmal Medizin studiert hat, zögert zunächst. Doch ihre Begegnung mit Elias wird ihre ganze Einstellung zum Leben und ihrer Umwelt verändern – und bringt sie in Gefahr. Regisseurin Manuela Martelli beweist in ihrem Spielfilmdebüt einen sehr genauen Blick auf die moralischen Konflikte ihrer Hauptfigur. Carmen ist eine Frau, die sich in ihren teuren Kaschmirpullovern und exquisit eingerichteten Wohnungen im wahrsten Sinne des Wortes eingerichtet hat. Mit einem wunderbaren Gespür für psychologische Nuancen betrachtet der Film, wie diese Frau aus ihrer selbst gewählten Passivität ausbricht und den goldenen Käfig ihres Alltags verlässt. „1976“ erzählt so auch von einer Politisierung und Emanzipation. Schauspielerin Aline Küppenheim („Eine fantastische Frau“) ist ein Star in Chile und verleiht ihrer Carmen eine spannende Komplexität, die sich nie billigen Deutungsmustern verschreibt. Auch dafür wurde der Film nach seiner Weltpremiere in der Reihe Quinzaine des Réalisteurs in Cannes gefeiert. Dort begann dann auch seine steile und erfolgreiche Festivalkarriere, die den Film von Chicago über San Sebastián bis zum Tokyo International Festival brachte.
Donnerstag, 08.12.2022 – 18.45 Uhr, delphi LUX, Saal 4
Samstag, 10.12.2022 – 19.30 Uhr, Kino in der KulturBrauerei, Saal 5
Credits
+++ Berlin-Premiere +++ |
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OT: | 1976 | ||
Regie: | Manuela Martelli | ||
Drehbuch: | Manuela Martelli, Alejandra Moffat | ||
Produktionsland: | Chile, Argentinien, Katar 2022 | ||
Produktion: | Omar Zúñiga, Dominga Sotomayor (Cinestación), Alejandra García, Andrés Wood | ||
Cast: | Aline Kuppenheim, Nicolás Sepúlveda, Hugo Medina, Alejandro Goic | ||
Länge: | 95 min. | ||
Sprache: | spanische OF / englische UT | ||
Deutscher Verleih: | / | ||
Festivals: | Cannes, Jerusalem, Melbourne, Helsinki, San Sebastián, Rio, Mill Valley, Tokyo u.v.a. | ||
Preise: | Athen, Jerusalem, London |