Synopsis

Sandra (einzigartig: Léa Seydoux), eine in Paris lebende Übersetzerin, zieht allein ihre achtjährige Tochter groß und kümmert sich um ihren Vater, einen Philosophielehrer, der an einer neurodegenerativen Krankheit leidet. Sein Geist und sein Gedächtnis schwinden, sein Gesundheitszustand verschlechtert sich mit der Zeit sogar so sehr, dass die Familie einen Platz in einem Pflegezentrum für ihn suchen muss. In all diesem emotionalen Durcheinander beginnt Sandra, sich mit ihrem alten Freund Clément zu treffen, und obwohl er noch in einer Beziehung steckt, entbrennt zwischen den beiden eine leidenschaftliche Romanze, die allerdings Sandras Alltag weiter verkompliziert. Schließlich ist Sandras Tochter noch nicht ganz überzeugt von diesem neuen Mann an Mamas Seite. Regisseurin Mia Hansen-Løve erzählt diese alltagsnahe Geschichte komplett undramatisch, still und ganz nebenbei, als würden wir dieser Sandra zufällig in der Pariser Metro begegnen. Dabei entsteht eine außergewöhnliche Sensibilität gegenüber dieser Frauenfigur und ihrem Leben: Verlust und Neuanfang, Trauer und Lebensfreude stehen sehr nah beieinander. Dabei entwickelt der Film mit der Zeit einen philosophischen Zugang zu allen Figuren, den man in dieser intellektuellen Intensität seit den Filmen von Eric Rohmer nicht mehr gesehen hat. Es ist schlicht außergewöhnlich, wie nah uns Sandra mit ihrem Leben kommt. An einem schönen Morgen wird Sandra lernen, dass sie zur Übersetzerin ihres eigenen Lebens werden muss. Und Mia Hansen-Løves Film wird am Ende zu einer feinfühligen Studie einer modernen Frau, die versucht, in einer unruhigen Realität einen Moment des Friedens zu finden. Dafür wurde der Film beim Filmfestival in Cannes gefeiert, wo er in der Reihe Quinzaine des Réalisateurs das Label Europa Cinemas-Preis gewann.

Around the World in 14 Films 2022, präsentiert von Julia von Heinz – in Anwesenheit von Regisseurin Mia Hansen-Løve

Mit freundlicher Unterstützung der Agentur Heppeler

Credits

+++ Opening Night / Berlin-Premiere +++

OT: Un beau matin
Regie: Mia Hansen-Løve
Drehbuch: Mia Hansen-Løve
Produktionsland: Frankreich, Deutschland 2022
Produktion: Les Films Pelléas, Razor Film, Arte France
Cast: Léa Seydoux, Pascal Greggory, Melvil Poupaud, Nicole Garcia, Camille Leban Martins
Länge: 112 min.
Sprache: französische OF / deutsche UT
Deutscher Verleih: Weltkino
Festivals: Cannes, Sydney, Jerusalem, Peking, Telluride, Chicago, Gent, Busan, New York u.v.a.
Preise: Cannes Quinzaine Label Europe Cinemas

European Film Awards 2022: Nominierung „European Actress“, Léa Seydoux