Synopsis

Über 10 Jahre lang war es still um den argentinischen Regisseur Rodrigo Moreno, der in den frühen 2000er Jahren auf der Berlinale mit seinem Film „El custodio – Der Schatten“ den Alfred Bauer Preis gewann und sich als vielversprechende Stimme des „New Argentine Cinema“ etabliert hat. Jetzt ist er wieder da und begeisterte mit „Die Missetäter – Los Delincuentes“ bei den Filmfestspielen von Cannes die Filmkritik. Diese amüsante, unvorhersehbare, fantasievolle und charmante Geschichte beginnt wie ein Sozialdrama über einen frustrierten Büroangestellten, der in seiner monotonen Existenz gefangen ist, um sich dann unerwartet in einen klassischen Banküberfall-Krimi zu verwandeln. Und das ist erst der Anfang! Román und Morán arbeiten als Kassierer in einer Bank in Buenos Aires. Sie sind gewöhnliche Mitarbeiter, ohne große Ambitionen, gefangen in den immer gleichen Routinen ihres maximal unspektakulären Alltags. Aus purer Langeweile bemerkt Morán, dass er recht leicht größere Summen Geld auf dem Weg zum Safe abzweigen kann, ohne dass jemand etwas merkt. Bei einem Drink weiht er seinen Kumpel Román in seinen Plan ein. Román soll das gestohlene Geld verstecken, während Morán sich von der Polizei festnehmen lässt. Nach der Gefängnisstrafe sollen beide sich das Geld teilen. Der Deal steht, und Román begibt sich in sein neues Geheimnis, das sein bisheriges Leben auf den Kopf stellen wird.

„Die Missetäter – Los Delincuentes“ ist ein hochintelligentes und cleveres Spiegelkabinett von einem Film. Schon die vielen Anagramme (Román, Morán, Norma) verweisen auf die spielerischen Doppelgängermotive, die Regisseur Moreno durch seinen Plot zieht. So haben Román und Morán auch einen bösen Vorgesetzten Del Toro, der vom legendären argentinischen Schauspieler Germán De Silva verkörpert wird, der – in einer Doppelrolle – auch den Gangsterboss Garrincha spielt, den Morán im Gefängnis kennenlernt. Rodrigo Morenos Film will uns davon überzeugen, dass das wahre Leben und das wahre Kino erst dann beginnen, wenn wir die Uniformen unserer Existenz ablegen und radikal mit der Routine des Alltags brechen. Damit reflektiert der ruhige Film die Illusionen beruflicher und künstlerischer Sicherheiten. Román und Morán betreten daher das Gebiet des Abenteuers und lernen den Wert und den Preis der Freiheit kennen. Und mit ihnen plündern auch wir voller Begeisterung diesen Arthouse-Safe von einem Film und erfahren, wie viele weitere Überraschungen er für uns bereithält, unter anderem eine tiefe Verbeugung vor der Tradition des argentinischen Kinos. Schließlich bezieht sich der Originaltitel des Films auf das Meisterwerk „Dämon Geld“ (Im Original: „Apenas un delincuente“) von Hugo Fregonese aus dem Jahr 1949. Komplex und heiter, ambitioniert und intelligent hat sich „Die Missetäter – Los Delincuentes“ zu einem wahren Festivalhit des Jahres gemausert, mit Preisen von Cannes bis San Sebastián, und ist der offizielle Oscarkandidat Argentiniens.

Do 07.12. 19.15 Uhr Kino in der KulturBrauerei, Saal 5 Tickets
    präsentiert von Frédéric Jaeger  
Sa 09.12. 19.00 Uhr Delphi LUX, Saal 6 Tickets
OT: Los Delincuentes
Regie: Rodrigo Moreno
Drehbuch: Rodrigo Moreno
Produktionsland: Argentinien, Luxemburg, Brasilien, Chile 2023
Produktion: Wanka Cine
Cast: Daniel Eliás, Esteban Bigliardi, Germán De Silva, Margarita Molfino, Cecilia Rainero, Javier Zoro
Länge: 189 min.
Sprache: Spanische OF / englische UT
Deutscher Verleih: MUBI
Festivals: Cannes, Sydney, Karlovy Vary, Melbourne, Toronto, BFI, Vancouver, New York, Viennale, Jerusalem u.v.a.
Preise: Chicago, Gent, Jerusalem, New Horizons Polen