Synopsis

Die Schwestern Euridice (Carol Duarte) und Guida (Julia Stockler) wachsen bei ihren streng katholischen Eltern auf. Keine Seltenheit im Brasilien der 1930er Jahre. Als die beiden älter werden, beginnt ihr Schicksal die Einheit der Familie auf die Probe zu stellen. Die zwei Jahre ältere Guida verliebt sich in einen Matrosen, wird schwanger und merkt, dass ihr Liebhaber sie ständig betrügt. Als sie so vor der Tür der Eltern steht, wirft der Vater seine Tochter hinaus. Euridice hingegen möchte unbedingt ans Konservatorium in Wien, um eine Konzertpianistin zu werden. Doch sie wird verheiratet, und es beginnt für sie eine Ehe voller Gewalt und Übergriffe, die den Traum von der Musik unerreichbar macht … Karim Aïnouz erzählt das Schicksal der Gusmão-Schwestern als sehnsuchtsvolles Melodram im Stile eines Douglas Sirk-Films. Einmal getrennt, wissen die Schwestern nicht, ob sie sich jemals wiedersehen werden. Anhand mehrerer Briefe schildern sie sich gegenseitig ihr Schicksal. Dabei können sie sich nie sicher sein, ob die andere die Briefe auch erhält. „Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão“ ist ein Denkmal für unzählige Frauenschicksale des 20. Jahrhunderts. Unterdrückt vom Patriarchat, ausgestoßen und verachtet, verlieren die beiden Frauen dennoch nie ihren Lebensmut. Über mehrere Jahrzehnte zieht sich die Erzählung, mit ausgezeichneten Kostümen und einem tollen Szenenbild, durch die wir auch mitbekommen, wie sich die brasilianische Gesellschaft langsam verändert. Damit öffnet Aïnouz den Blick für eine rein weibliche Perspektive auf ein ganzes Jahrhundert. Dafür wurde der Film 2019 bereits mit dem Prix Un Certain Regard auf dem Festival de Cannes und mit dem CineCoPro Award des Filmfests München ausgezeichnet.

Around the World in 14 Films 2019, präsentiert von Jan-Ole Gerster – in Anwesenheit von Regisseur Karim Aïnouz

Credits

+++ Berlin-Premiere +++

OT: A Vida Invisível De Eurídice Gusmão
Regie: Karim Aïnouz
Drehbuch: Murilo Hauser, Inés Bortagaray, Karim Aïnouz
Produktionsland: Brasilien, Deutschland 2019
Produktion: RT Features, Pola Pandora, Sony Pictures, Canal Brasil
Cast: Fernanda Montenegro, Carol Duarte, Julia Stockler, Gregorio Duvivier, Bárbara Santos
Länge: 139 min.
Sprache: portugiesische OF / englische UT
Deutscher Verleih: Piffl Medien
Festivals: Cannes, Jerusalem, Lima, Toronto, El Gouna, Helsinki, Zürich, Vancouver, London, Valladolid u.v.a.
Preise: Cannes Un Certain Regard Bester Film, München CineCopro, Lima, Film Festival Manaki Brothers, Valladolid 3 Preise

Offizieller Auslands-Oscar-Kandidat 2020 von Brasilien