Synopsis

Der Kathstrauch ist der Ursprung einer berauschenden Droge, die vorwiegend in Äthiopien angebaut wird und zu einer halb-legalen Industrie geworden ist. Regisseurin Jessica Beshir reist in ihre ehemalige Heimat – ins äthiopische Harar -, um die Menschen zu porträtieren, die für den Kathanbau zuständig sind. Dabei dokumentiert sie Probleme zwischen Tradition und Moderne, zwischen Jung und Alt und zwischen Kriminalität und Spiritualität. So entsteht auch ein Einblick in eine Gegend, in der Armut und Migration an der Tagesordnung sind. „Faya Dayi“ ist aber auch eine Reflexion über Entwurzelung und das Verschwinden ganzer Kulturräume. In ihrem meditativ-hypnotischen Dokumentarfilm gelingt es der äthiopisch-mexikanischen Regisseurin, die soziale Realität ihrer Protagonist:innen zu erforschen, ohne dabei den mythischen Unterstrom dieser Kultur zu vernachlässigen. Damit geht sie vielen Klischeefallen aus dem Weg. „Faya Dayi“ löst die Grenzen des klassischen Dokumentarfilms mit einer süchtig machenden Leichtigkeit auf und präsentiert uns eine magische, traumhafte Welt, die den üblichen leitartikelhaften Reflexen zum Thema Migration einen tiefer schürfenden Blick entgegensetzt. Beshir, die auch für die Kamera verantwortlich war, findet in ihrer flirrenden Schwarzweiß-Ästhetik auch eindrückliche visuelle Kontrapunkte zu den Lebensumständen der porträtierten Protagonist:innen. Für diese Leistung regnete es für sie mehrere Preise und Nominierungen auf internationalen Filmfestivals, von Sundance über London bis zum Visions du Réel in Nyon.

Around the World in 14 Films 2021, präsentiert von Therese Koppe

Credits

+++ Berlin-Premiere +++

OT: Faya Dayi
Regie: Jessica Beshir
Drehbuch: Jessica Beshir
Produktionsland: Äthiopien, USA, Katar 2021
Produktion: Merkhana Films, XTR, Neon Heart Productions, Flies Collective
Cast: /
Länge: 118 min.
Sprache: oromiffa und harari OF / englische UT
Deutsche Rechte: MUBI
Festivals: Sundance, Seattle, Rotterdam, Melbourne, Vancouver, Gent, London, Viennale
Preise: Athen, Hot Docs Canada, Nyon Visions du Réel