Synopsis
Die Filme des isländischen Autorenfilmers Hlynur Pálmason gelten immer noch als Geheimtipp unter den großen Filmfestivals. Dabei hat der 1984 geborene Regisseur mit „Winterbrüder“ und „White, White Day“ zwei unglaublich eindrückliche, visuell und mythisch einfallsreiche Geschichten erzählt, die ihn zu den interessantesten Stimmen im zeitgenössischen europäischen Kino gemacht haben. Auch sein neuester Film „Godland“ beweist dieses Erzähltalent eindrücklich und ist eine virtuose Demonstration seiner Inszenierungsmethode. Durch kalte Bäche, kahle Felsen und smaragdgrüne Moose macht sich Pfarrer Lucas (Elliott Crosset Hove) auf den Weg zu seiner neuen Gemeinde. Der junge Däne wird von dem örtlichen Führer und Geschichtenerzähler Ragnar (Ingvar Sigurðsson) begleitet. Die Beziehung zwischen den beiden Männern ist von Anfang an angespannt, denn der Priester trägt seinen missionarischen Eifer offen zutage und offenbart so ein nahezu leidenschaftliches Mindset eines waschechten Kolonialisten. Diesem Weltbild entzieht sich der alte Ragnar hartnäckig. Der Hintergrund der Geschichte spielt am Ende des 19. Jahrhunderts, als die komplexe Beziehung zwischen Dänemark und Island ihren Höhepunkt erreicht. „Godland“ zeichnet diese Beziehung von Macht und Knechtschaft als komplexe und intelligente Auseinandersetzung mit kolonialen Strukturen. Pálmason erzählt das mit stoischem Ernst, mit einem unglaublichen Gespür für die unbeständigen und kapriziösen Landschaften Islands, die immer wieder den Gemütszustand der Figuren spiegeln. Es sind Bilder, die von der Vereisung der Seelen sprechen und die auftürmenden Konflikte erfahrbar werden lassen. „Godland“ ist ein Film über Einsamkeit, Entfremdung und moralische Bitterkeit, der aber Festivalgänger auf der ganzen Welt begeistert. Der Film gewann den Hauptpreis beim Filmfestival in Chicago und wurde in Cannes zu den großen Kritiker-Highlights des Festivals gewählt.
Around the World in 14 Films 2022, präsentiert von Dimitrij Schaad
Credits
+++ Berlin-Premiere +++ |
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OT: | Vanskabte Land | ||
Regie: | Hlynur Pálmason | ||
Drehbuch: | Hlynur Pálmason | ||
Produktionsland: | Dänemark, Island, Frankreich, Schweden 2022 | ||
Produktion: | Snowglobe, Join Motion Pictures, Maneki Films, Garagefilm, Film i Väst | ||
Cast: | Ingvar Sigurdsson, Vic Carmen Sonne, Jacob Lohmann, Elliott Crosset Hove | ||
Länge: | 143 min. | ||
Sprache: | Dänisch, isländische OF / englische UT | ||
Deutscher Verleih: | / | ||
Festivals: | Cannes, Sydney, Cluj, Telluride, Toronto, Helsinki, London, Haifa, Viennale u.v.a. | ||
Preise: | London, San Sebastián Zabaltegi-Tabakalera Preis |
European Film Awards 2022: Nominierung „European Actor“, Elliott Crosset Hove