Synopsis

Paragraph 490 des marokkanischen Strafgesetzbuches sieht für außerehelichen Sex Gefängnisstrafen bis zu einem Jahr vor. Diese juristische Tatsache ist der Ausgangspunkt für den beeindruckenden Debütfilm Sofia der marokkanisch-französischen Regisseurin Meryem benm’ Barek. Im Zentrum des sehr genau beobachteten und vielschichtigen Sozialdramas steht die 20 Jahre alte Sofia (Maha Alemi), die ein Kind zur Welt bringt. Doch mit der Geburt beginnen die Probleme. Das Kind hat Sofia mit einem verheirateten Mann gezeugt. Der jungen Mutter bleiben daher 24 Stunden Zeit, um zu heiraten, sonst gilt sie als kriminelle Ehebrecherin und kann dafür ins Gefängnis wandern. Gemeinsam mit ihrer Cousine Lena (Sarah Perles) und dem Neugeborenen im Arm laufen die Frauen in die Nacht und versuchen Sofias Dilemma zu lösen. Debütantin Meryem Benm’Barek hat ein wahnsinnig dicht gewebtes und spannendes sozialrealistisches Drama gedreht, das sich sehr genau mit der Stellung der Frau innerhalb der marokkanischen Gesellschaft auseinandersetzt. Die ausgeprägten Klassenunterschiede und das alles dominierende Patriarchat treten durch Sofias Schicksal besonders deutlich zu Tage. Doch Benm’Barek klagt diese Ungerechtigkeiten nicht nur an, sie versucht die Lage und Positionen all ihrer Figuren zu verstehen. Diese intelligent entwickelte Geschichte wurde bei den Filmfestspielen von Cannes euphorisch beklatscht und gewann in der Sektion Un Certain Regard den Preis für das Beste Drehbuch. (Patrick Wellinski)

Around the World in 14 Films 2018, präsentiert von Jamila Wenske – in Anwesenheit von Filmeditorin Céline Perreard

Mit freundlicher Unterstützung von: NYU Berlin

Credits

+++ Berlin-Premiere +++

Regie: Meryem Benm’Barek
Drehbuch: Meryem Benm’Barek
OT: Sofia
Produktionsland: Frankreich, Katar 2018
Produktion: Curiosa Films
Cast: Maha Alemi, Lubna Azabal, Faouzi Bensaidi, Sarah Perles
Format: DCP / Farbe
Länge: 80 min.
Sprache: franz. OF / engl. UT
Deutscher Verleih: /
Festivals: Cannes, Angoulême, Lodz, Chicago, Adelaide u.v.a.
Preise: Cannes Un Certain Regard Bestes Drehbuch, Lodz Young Film Critics Preis u.a.

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