Synopsis

Männerjugend im Reservat: Matho (LaDainian Crazy Thunder) ist ein junger Teenager, der zur Gemeinschaft der Oglala Lakota gehört und in eine Mitschülerin verknallt ist. Doch Matho darf seine Schwärmerei nicht unbeschwert erleben. Er wohnt bei einem aggressiven Vater, der ihn missbraucht. Und als er bei einem Verwandten landet, wird Matho mit Drogen konfrontiert, die er verkaufen soll. Im gleichen Reservat lebt der gut zehn Jahre ältere Bill (Jojo Bapteise Whiting). Bill ist cool und frech und ein Frauenheld. Er hat mittlerweile zwei Kinder von zwei Frauen. Eine sitzt im Gefängnis, die andere ist Bill mehr oder weniger egal, er schenkt ihr aber einen Pudel, dessen Welpen er gewinnbringend verkaufen will. Doch diese Unbeschwertheit wird Bill schnell genommen, als er beginnt, für einen weißen Truthahnfarmer zu arbeiten und so in kriminelle Machenschaften verstrickt wird. Regisseurin Kiley Keough ist Model und Schauspielerin und hat mit „War Pony“ ein grandioses Spielfilmdebüt vorgelegt, bei dem sie mit Gina Gammell als Regisseurin zusammengearbeitet hat. Mit großer Zuneigung und Präzision schildern die Regisseurinnen die Lebenswelten ihrer Hauptfiguren, ohne sie je zu romantisieren. Das Leben im Reservat wird in all seinen Beschränkungen und Ausweglosigkeit gezeigt. Dabei haben die Darsteller ihre eigenen Erfahrungen in die Rollen und Geschichten eingebracht, was „War Pony“ einen sehr authentischen Ton verleiht. Darin erinnert der Film phasenweise an Chloé Zhaos „The Rider“. Bill und Matho sind Schlitzohren, Überlebenskünstler und auch kleine Machos. Trotzdem schließt man sie sofort ins Herz, weil hier zwei Männerfiguren gezeigt werden, die viel Liebe zu geben haben, die begierdefähig sind und im Grunde ihr Herz am rechten Fleck tragen. Damit wird „War Pony“ auch zum politischen Statement gegen die widrigen Lebensumstände in den Reservaten in den Vereinigten Staaten. Der Film feierte seine Weltpremiere während der Filmfestspiele von Cannes in der Reihe Un Certain Regard und gewann die Camera d’Or für den besten Debütfilm des Festivals und damit einen der wichtigsten Preise der Veranstaltung.

Around the World in 14 Films 2022, präsentiert von Banafshe Hourmazdi

Credits

+++ Berlin-Premiere +++

OT: War Pony
Regie: Riley Keough, Gina Gammell
Drehbuch: Franklin Sioux Bob, Bill Reddy, Gina Gammell, Riley Keough
Produktionsland: USA 2022
Produktion: Bert Hamelinck, Sacha Ben Harroche, R. Zacarias, W. White, G. Gammell, R. Keough
Cast: Jojo Bapteise Whiting, Ladainian Crazy Thunder, Jesse Schmockel, Wilma Colhoff, Iona Red Bear
Länge: 115 min.
Sprache: Englische OF
Deutscher Verleih: /
Festivals: Cannes, München, Karlovy Vary, Antalya, Melbourne, Riga, Taipeh, Valladolid, Ghent u.v.a.
Preise: Cannes Camera d‘Or Bestes Debüt und Palm Dog Award, Deauville, Motovun, München CINEVISION PREIS, Zürich