Synopsis

1962 in Haiti: Ein seltsames weißes Pulver wird in den Schuh eines Mannes gestreut. Kurze Zeit später liegt er tot auf der Straße. Nachdem ihn seine Familie beerdigt hat, erwacht er als Zombie. Er wird auf eine Zuckerplantage gebracht, wo er mit weiteren Artgenossen unter den Augen der Aufseher Sklavenarbeit verrichtet. Dann springt der französische Regisseur Bertrand Bonello in „Zombi Child“ 50 Jahre in die Gegenwart und zeigt uns seine Gruppe von Schulmädchen in Saint-Denis, einem Pariser Vorort. Nachts kommen die Mädchen unter mysteriösen Umständen zusammen, die auch mit der Voodoo-Priesterin Kathy zu tun haben … Wie der Eklektiker Bonello diese zwei unterschiedlichen Zeit- und Erzählebenen langsam und genüsslich zusammenführt, gehört zum größten Spaß beim Sehen von „Zombi Child“. Doch der französische Autorenfilmer nutzt das Korsett des Zombie-Films, um sehr überzeugend den Horror des Kolonialismus in hypnotisch-düstere Bilder zu packen. Ideen von Freiheit und Fortschritt erscheinen so in einem ganz anderen Konkurrenzverhältnis. Das lernen die Mädchen im Geschichtsunterricht. Nach der Schule erfahren sie es sogar am eigenen Leib. Mit „Zombi Child“ beweist Bonello einmal mehr, wie furchtlos und intelligent modernes Genrekino sein kann. Erstaunlich, dass man diesen Regisseur nicht ständig mit den wichtigsten Filmpreisen der Welt „bewirft“.

Around the World in 14 Films 2019, präsentiert von Joachim Gern

In Kooperation mit dem Institut français Deutschland und UniFrance

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Credits

+++ Berlin-Premiere +++

OT: Zombi Child
Regie: Bertrand Bonello
Drehbuch: Bertrand Bonello
Produktionsland: Frankreich 2019
Produktion: My New Picture, Les Films du Bal
Cast: Louise Labèque, Wislanda Louimat, Katiana Milfort, Mackenson Bijou, Adilé David, Ninon François
Länge: 103 min.
Sprache: französisch/haiti creolische OF / englische UT
Deutscher Verleih: Grandfilm
Festivals: Cannes, Jerusalem, New Horizons, Toronto, Athen, New York, Hamburg, Busan, Kiew u.v.a.