Willkommen!

Wir freuen uns sehr auf die 16. Ausgabe von AROUND THE WORLD IN 14 FILMS. Sie findet vom 2. bis 11. Dezember 2021 im Kino in der KulturBrauerei sowie in den Kinos delphi LUX und Neues Off statt. Endlich. Wieder. Kino!


Grußwort 2021

Bernhard Karl, Susanne Bieger © Jan Ernsting

Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde,

herzlich willkommen zur 16. Kino-Weltreise mit Around The World In 14 Films, zu einem Jahrgang unter weiterhin besonderen Vorzeichen. Seit nunmehr fast zwei Jahren steht die gesamte Menschheit im Bann des Coronavirus. Weltweit konnten lange Zeit nur wenige Filmfestivals live stattfinden. Die meisten davon fanden in hybrider Form, viele davon sogar rein digital statt. Streaming ist eine schöne und praktische Ergänzung zu einer Live-Vorführung im Kino. Streaming kann aber Kino niemals ersetzen. Für uns, Around The World In 14 Films, kam weiterhin nur eine rein physische Festivalausgabe in Frage, denn wir möchten auch im Pandemie-Jahr 2021 gemeinsam mit unserem wunderbaren Publikum das Weltkino live (!) feiern. Dafür wächst unser Festival sogar! Wir konnten zu unserem angestammten Festivalkino in der Kulturbrauerei zwei neue Filmtheater hinzugewinnen: die wunderschönen Kinos der Yorck-Gruppe, delphi LUX und Neues Off. 14 Filme im „14 Films-Wettbewerb“, umrahmt von 14 „Special Screenings“, darunter 5 Deutschland- und 22 Berlin-Premieren, alle entdeckt in Sundance, Cannes, Locarno, Venedig und San Sebastián 2021. Alle Werke werden wie immer von spannenden Kulturpersönlichkeiten als Filmpat:innen persönlich vorgestellt. Wir freuen uns auch sehr auf unsere dritte Kooperation mit der Berlinale und zeigen ein weiteres „Best of“ des „World Cinema Fund“. Dazu vergeben wir zum ersten Mal den BASIS BERLIN Postproduction Award für Beste Regie. Unser ganz besonderer Dank gilt in diesen herausfordernden Zeiten unserem treuen Hauptförderer, dem Auswärtigen Amt, unseren Hauptsponsoren AUDI City Berlin, ARTE, der CineStar-Gruppe und KWK (Karl Wilhelm Kayser) sowie allen Partnern, Unterstützern und unserem großartigen Team. Wir freuen uns auf ein Live-Feuerwerk des internationalen Weltkinos von Bolivien bis Indonesien!

Bernhard Karl & Susanne Bieger
Festivalleitung


Bernhard Karl im Interview

Around the World in 14 Films 2021

Der neue Film von Joachim Trier – „The worst Person in the World“ – zur Eröffnung ist eine wahre Perle! Wie viel Arbeit war es, diesen Film zu bekommen?
Wir verfolgen die Arbeit von Joachim Trier seit seinem fantastischen Debüt „Reprise“. „The worst Person in the World“ ist der Abschluss der Trilogie, deren zweiten Teil „Oslo 31. August“ wir 2011 gezeigt haben. Schon früh nach der Weltpremiere in Cannes waren wir mit dem deutschen Verleih Koch Media, mit dem wir, wie mit vielen deutschen Verleihern, kontinuierlich zusammenarbeiten, in Kontakt bezüglich einer möglichen Eröffnung. Für die letzte Bestätigung war entscheidend, ob die in Cannes als „Beste Schauspielerin“ ausgezeichnete Hauptdarstellerin Renate Reinsve zu uns reisen kann. Sie wird den Film zusammen mit Edward Berger präsentieren, der unser Pate für „The worst Person in the World“ sein wird.

Wie seid Ihr als Duo aufgestellt? Wie verteilt Ihr die Aufgaben?
Anders als bei den meisten Festivals, die lobenswerterweise auch mit einer sogenannten „Doppelspitze“ arbeiten, herrscht bei uns keine Trennung zwischen „Geschäftsführung“ und „Kunst“. Wir teilen uns zwar manchmal notwendigerweise organisatorisch auf, entscheiden aber alles gemeinsam. Dieser ständige Dialog ist unserer Meinung nach das am ehesten zeitgemäße Modell. Nichts wird allein entschieden. So kommt man meist zu den besten Ergebnissen. Ein Mensch allein irrt (zu) oft.

Letztes Jahr war leider Sendepause. Wie war das aus wirtschaftlicher Sicht?
Dank der großartigen Unterstützung des Auswärtigen Amtes, das mit großem Verständnis unsere prekäre Ausgabensituation begleitete, sind wir mit einer schwarzen Null aus der Sache herausgekommen. Denn wir hatten ja das gesamte Festival 2020 fertig vorbereitet, und trotz einer Verschiebungsoption seitens aller (!) Sponsoren um ein halbes Jahr war es nicht möglich, das Festival live bis Ende Mai 2021 zu veranstalten.

Normalerweise besucht Ihr unglaublich viele Festivals. Das war dieses Jahr sicher besser als letztes Jahr, aber dennoch anders, oder?
Wir haben alle entscheidenden Festivals für unser Programm 2021 besucht. Nur nach Sundance konnte man nicht „physisch“ reisen. Hier haben wir online teilgenommen.

Was erwartet die Besucher*innen? Gibt es aktuell ein konkretes Thema, welches die Filme verbindet, wie Umweltsorgen, Hoffnungslosigkeit, Isolation der Gesellschaft, Digitalisierung etc.?
Die Themen sind so vielfältig wie die Welt. Die Folgen der Corona-Pandemie konnten noch kaum in die Filme einfließen, da die Drehbücher der jetzt fertigen Filme ja meist davor entstanden sind. Dennoch gibt es wundervolle Antworten auf die Pandemie wie „The Tsugua Diaries“ von Maureen Fazendeiros und Miguel Gomes. Ein Thema, auf das wir großes Augenmerk richten, ist der weltweite Aufbruch gegen patriarchalische Machtstrukturen. In unserem Programm schlägt sich dies auch in der Geschlechterparität im Wettbewerb der 14 Filme nieder.

Was ist dieses Jahr Euer persönliches Highlight?
Susannes persönliches Highlight ist Joanna Hoggs zweiter Teil ihres meisterlichen Werks „The Souvenir“ mit Tilda Swinton und ihrer Tochter Honor Swinton Byrne in den Hauptrollen, den wir als deutsche Premiere präsentieren. Meine Lieblingsentdeckung (aus Venedig) ist die bolivianische Filmmeditation „El gran Movimiento“ von Kiro Russo.

Habt Ihr – wie zuletzt – auch wieder ein paar Deutschlandpremieren im Programm?
Es ist uns dieses Jahr gelungen, fünf wichtige und große Deutschlandpremieren nach Berlin zu holen. Das Opening mit „The worst Person in the World“, dann das in Venedig ausgezeichnete neue grandiose Werk von Pedro Almodóvar „Parallele Mütter“, Joanna Hoggs „The Souvenir II“ sowie „One Second“, Zhang Yimous 2019 von der Berlinale zurückgezogener hochpolitischer Film und, zum Festivalabschluss, Pablo Larraíns eigenwilliges Biopic „Spencer“ mit einer strahlenden Kristen Stewart als Lady Di.

Was war die größte Herausforderung in diesem Jahr?
Es gab viele. Neben der Sicherung und dem Ausbau der Festivalfinanzierung, einer neuen Konzeption unserer Social-Media-Präsenz, der Aufstellung der stärksten Filme des Jahres ausschließlich als deutsche oder Berlin-Premieren in unserem „14+14 Filme“- Programm, ist das sicher die permanente Unsicherheit ob der immer wieder aktualisierten Hygienesituation und den daraus resultierenden wechselnden Vorgaben in den Festivalkinos.

Partner ist dieses Jahr neben Arte auch wieder der World Cinema Fund (WCF). Wie drückt sich das im Programm aus?
Die fantastische und freundschaftliche Kooperation mit dem Berlinale World Cinema Fund geht nun schon in das vierte Jahr. Wir verstehen uns „blind“ und teilen komplett Geschmack und Liebe zum künstlerisch innovativen Weltkino. Wie seit 2018 präsentieren wir gemeinsam vier aktuelle World Cinema Fundgeförderte Produktionen „einmal um die Welt“, von Costa Rica bis Indonesien plus einen schillernden Film aus der Geschichte des WCF als Sonntagsmatinee: Diesmal das Meisterwerk „Zama“ der argentinischen Starregisseurin Lucrecia Martel.

Gibt es wieder einen Regie-Preis?
Den Preis gibt es in der Tat wieder, allerdings heißt er jetzt „Basis Berlin Postproduktion Preis“ für „Beste Regie“. Das Team hinter dem Preis ist gleich geblieben, nur die Adresse hat sich geändert.

Wer sitzt in der Jury?
Die Jury steht noch nicht ganz. Die Kuratierung der Jury – und auch der Paten – ist durch die Pandemie auch schwieriger. Wer z. B. dreht, kann momentan abends nicht einfach ein Festival besuchen und dann am nächsten Morgen am Set aufschlagen. Aber wir haben noch ein bisschen Zeit und sind uns sicher, dass wir auch hier eine Lösung finden.

Wie wichtig ist Euch das Pat*innen-Konzept? Und auf wen freut Ihr Euch dieses Jahr besonders?
Wir verraten diesmal die Pat*innen erst zu einem späteren Zeitpunkt. Nur so viel: Den Eröffnungsfilm stellt Edward Berger („Jack“, Wettbewerb Berlinale 2014) vor, den französischen „Goldenen Löwen“ vom Festival von Venedig, „Das Ereignis“ von Audrey Diwan, präsentiert und diskutiert Emily Atef („3 Tage in Quiberon“, Wettbewerb Berlinale 2018) mit der Regisseurin und Hauptdarstellerin, die beide kommen wollen.

Wie wichtig ist der Ort Kino für Euch?
Nicht nur wichtig, sondern essenziell und existenziell! All diese Filme sind für die große Leinwand entstanden und verlangen die Anwesenheit und den Dialog von Menschen, die zusammen diese Werke erleben. Unser Festival ist ein Statement für die Kunst des Kinos. Für einen besonderen öffentlichen Ort des gemeinsamen Erlebnisses von Leben, der menschlichen und politischen Reflexion und den für den Fortbestand der Erde immer unumgänglichen Dialog der Weltkulturen.

Interview veröffentlicht am 25. November 2021.

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Mit freundlicher Genehmigung von Casting Network und out takes


Zum Programm 2021 – eine cineastische Weltreise in 14 + 14 Stationen

 

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