Synopsis

Die 61 Jahre alte O-bok arbeitet als Fischverkäuferin auf einem Straßenmarkt in Seoul. Sie und ihre Kollegen sind in Aufregung, weil der Markt saniert werden soll und damit die Existenz der Verkäufer auf dem Spiel steht. Bei einem Abendessen mit ihren Kollegen feiert O-bok mit alle Anwesenden ausgelassen. Am Morgen danach läuft sie durch die Straßen und wird von einer Passantin darauf hingewiesen, dass sie blutet. Langsam wird ihr klar, dass sie in der Nacht vergewaltigt wurde. In „Gull“ erzählt die Debütantin Kim Mi-jo sehr unmittelbar von dem Kampf einer Frau sich selbst als Opfer einer Gewalttat anzuerkennen und dieses Verbrechen öffentlich anzuklagen. Damit rechnet der Film ab mit der Verlogenheit einer ganzen Gesellschaft. Regisseurin Kim Mi-jo kritisiert die Komplizenschaft der Polizei, die fehlende Solidarität ihrer Kollegen vom Markt und – besonders drastisch – das Zögern und Verdrängen der eigenen Familie. O-boks Mann meint, Frauen könne man gar nicht gegen ihren Willen vergewaltigen. Und eine Tochter, die kurz vor ihrer Hochzeit steht, wirft der Mutter sogar vor mit ihrer Geschichte die ganze Familie der Ehre zu berauben. Wie „Gull“ diese Konflikte unaufgeregt und mit sehr harschen digitalen Bildern erzählt, ist tief beeindruckend. Kim Mi-jo öffnet damit auch einen neuen Weg für ein koreanisches Independentkino, das sich gesellschaftspolitisch positioniert und relevante Themen unverblümt zur Sprache bringt. Auch für diesen Mut gewann der Debütfilm beim südkoreanischen Festival von Jeonju den Grand Prize und auch beim Internationalen Filmfestival von San Sebastián erhielt die Regisseurin eine lobende Erwähnung.

Termine: Weitere Details finden Sie hier, sobald das Ende des Lockdowns bekannt gegeben wurde.

Credits

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OT: Gal-Mae-Gi
Regie: Kim Mi-jo
Drehbuch: Kim Mi-jo
Produktionsland: Korea
Produktion: Dankook Graduate School of Cinematic Content, Tiger Cinema
Cast: Jeong Ae-hwa
Länge: 75 min.
Sprache: koreanische OF / englische UT
Deutscher Verleih: /
Festivals: San Sebastián, Jeonju, Hamburg u.v.a.
Preise: San Sebastián, Jeonju