Vor dem Hintergrund des brutalen Vorgehens des iranischen Regimes gegen seine eigene Bevölkerung und der anhaltenden Proteste in Iran zeigt das 17. Berliner Weltkinofestival mehrere Filme iranischer Regisseure, darunter Jafar Panahi und Saeed Roustaee. Neben der Ukraine und zahlreichen, oft übersehenen Konfliktregionen der Welt gehört aktuell Iran zu jenen Schauplätzen, an denen einmal mehr die Würde des Menschen massiv missachtet wird. In einem „Special Focus on Iran“ präsentiert das unabhängige Filmfestival AROUND THE WORLD IN 14 FILMS anlässlich seiner 17. Ausgabe (1. bis 10. Dezember 2022) die neuen Werke der iranischen Regisseure Jafar Panahi und Saeed Roustaee.

Das Drama „No Bears“ ist der neue Film von Regisseur Jafar Panahi (62), den er trotz Arbeitsverbot heimlich fertigstellen konnte. Panahi musste im Juli im berüchtigten Evin-Gefängnis eine sechsjährige Haftstrafe wegen „Propaganda gegen das Regime“ antreten. In „No Bears“ erzählt Panahi zwei parallele Liebesgeschichten vor dem Hintergrund von Diktatur und Macht. Der von der Kritik gefeierte Film feierte seine Weltpremiere im September in Venedig und wurde dort mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Panahis Film „Taxi Teheran“ erhielt 2015 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin den Goldenen Bären. Bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes war das Familiendrama „Leila’s Brothers“ von Regisseur Saeed Roustaee im Wettbewerb vertreten und erhielt dort den FIPRESCI-Preis. Der Film führt die Zuschauer*innen in das von Streit und Problemen geprägte Leben der 40-jährigen Leila und ihrer Eltern und vier Brüder. Ein „meisterlich inszenierter familiärer Überlebenskampf in einem wirtschaftlich geschwächten, von Korruption zerfressenen Iran“ (Filmfest München). Neben „No Bears“ und „Leila’s Brothers“ plant das Festival einen weiteren, dritten Beitrag aus Iran in sein Programm zu nehmen. Informationen dazu folgen in Kürze.

„Die Aggression des iranischen Regimes gegen seine eigene Bevölkerung ist unerträglich. Der Mut und Widerstand der Menschen in Iran – und gerade der Frauen – ist zugleich ein Zeichen der Hoffnung. Was das Kino leisten kann, ist das genaue Hinsehen, wenn es um die Gräueltaten geht – oder die Würde des Menschen“, so die Festivalleiter*innen Susanne Bieger und Bernhard Karl.

Das Weltkinofestival findet vom 1. bis 10. Dezember 2022 im Kino in der KulturBrauerei sowie den Kinos delphi LUX und Neues Off statt. Hauptförderer 2022 ist das Auswärtige Amt. Hauptsponsoren sind die Audi AG, ARTE, CineStar und KWK / Karl-Wilhelm Kayser.